Jahresbericht 2023 und Ausblick 2024

Entwicklungen 2023

Die Resilienz des KGV-Systems wurde auch im Berichtsjahr durch verschiedene Projekte weiter gestärkt. Zwei Beispiele hierfür sind die neue Präventionskampagne «Brandverhütung auf Baustellen» und die versicherungstechnische Kapazitätserhöhung der Interkantonalen Risikogemeinschaft (IRG) von CHF 1.2 Milliarden auf CHF 1.6 Milliarden. Das vorausschauende Handeln ist in Zeiten des Klimawandels zwingend. Es spiegelt sich auch im aktuellen Geschäftsergebnis: Obwohl der Sommer 2023 seit Messbeginn 1864 als einer der wärmsten gilt und von Hitzewellen und Starkniederschlägen geprägt war, resultiert für die Gemeinschaftsorganisationen ein ausgeglichenes Geschäftsjahr. Konkret heisst dies, dass der Interkantonale Rückversicherungsverband (IRV) trotz schwierigem internationalem Marktumfeld eine Überschussbeteiligung in der Höhe von CHF 5.3 Millionen an die beteiligten KGV zurückerstatten kann. Zudem zeigte sich, dass auch der Sturmschaden La Chaux-de-Fonds (NE) und der am Jahresende noch andauernde Erdrutschschaden Schwanden (GL) als Grossschadenereignisse 2023 gut bewältigt werden konnten. Das System des «dreifachen Schutzes» hat sich somit auch in diesem Geschäftsjahr bewährt. Dies hinsichtlich ökonomischer, ökologischer und sozialer Grundsätze, welche in der KGV-Nachhaltigkeits-Charta erstmalig publiziert wurden.

Auf technischer Ebene wurden zeit- und kostengerecht neue IT-Systeme aufgebaut, welche für die Einführung ab dem Jahreswechsel bereitstanden. Dazu zählt ein neues ERP-System, das die Transparenz und die Sicherheit im Ressourcen- und Finanzbereich erhöht. Parallel dazu wurde ein neues Kollaborationssystem etabliert, mit dem Mitarbeitende, aber auch externe Kommissionsmitglieder unter Einhaltung des neuen Datenschutzgesetzes effizienter zusammenarbeiten. Zudem wurde der Internetauftritt der VKG und ihrer Gemeinschaftsorganisationen grundlegend erneuert und die Zusammenarbeit mit der Plattform «Wetter-Alarm» um drei Jahre verlängert. Auch im Berichtsjahr konnte das Überprüfungsaudit des VKF-Geschäftsbereichs Ausbildung als Personenzertifizierungsstelle nach SN EN ISO/IEC erfolgreich durchgeführt werden. Es wurde ohne jegliche Abweichungen und Auflagen bestanden.

Auf inhaltlicher Ebene war das Thema Erdbeben in mehrfacher Hinsicht prägend. Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz bilden Erdbeben nach Pandemie und Strommangellage eines der grössten Risiken für die gesamte Schweiz. Die Schadenorganisation Erdbeben hat vor diesem Hintergrund im Oktober 2023 erfolgreich ihren Betrieb aufgenommen. Sie wurde von der VKG und den KGV gemeinsam mit den Kantonen und der Privatassekuranz gegründet. Parallel dazu wurde der Schweizerische Pool für Erdbebendeckung (SPE) neu und zukunftsorientiert ausgerichtet. Er ermöglicht den beteiligten 17 Kantonalen Gebäudeversicherungen eine unbürokratische Nothilfe für die von einem Erdbeben betroffenen Gebäudebesitzer/-innen. Da diese Nothilfe aber bei Weitem nicht ausreicht, um prognostizierte erdbebenverursachte Gebäudeschäden zu bezahlen, unterstützte die VKG die vom Bundesrat im Jahr 2023 gestartete Vernehmlassung zur Finanzierung von Gebäudeschäden bei Erdbeben. Im Rahmen der etablierten Public-Affairs-Beziehungen der VKG wurden verschiedenste Verbände und Organisationen über den Lösungsansatz «Eventualverpflichtung Erdbeben» informiert. Bei diesen Gesprächen wurden gleichzeitig die bestehenden Partnerschaften im Rahmen der Beratungsstelle für Brandverhütung und der Plattform «Schutz vor Naturgefahren» thematisiert. Beide Plattformen haben sich bewährt, sind mittlerweile gut durch den Markt aufgenommen und werden mit den zugehörigen Werkzeugen wie beispielsweise dem Hagelregister laufend weiterentwickelt. Weitere inhaltliche Schwerpunkte des Berichtsjahrs bildeten die planmässig verlaufende, breit abgestützte Erarbeitung der Brandschutzvorschriften 2026 durch die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) sowie die Sicherstellung einer optimalen Rückversicherung der KGV durch den Interkantonalen Rückversicherungsverband (IRV) unter weiterhin anspruchsvollen Marktbedingungen. Detaillierte Informationen und zugehörige Finanzkennzahlen finden sich in den Geschäftsberichten von VKF und IRV.

Ausblick 2024

Im Jahr 2003 wurde durch die Kantonalen Gebäudeversicherungen (KGV) die Präventionsstiftung (PS) zur Minderung von Elementarschäden gegründet. Dies geschah vorausschauend: Bereits 10 Jahre später summierten sich die durchschnittlichen finanziellen Schäden aus Naturereignissen pro Jahr in praktisch allen KGV-Kantonen gleich hoch oder sogar höher als jene aus Bränden. 2024 wird deshalb nicht nur die neue Sensibilisierungskampagne «Element Hero» für Schulkinder lanciert, sondern auch die Wirkungsweise der PS überdacht. Dies mit dem anspruchsvollen Ziel, die mehr als hundertjährige Erfolgsgeschichte der Prävention gegen Feuerschäden auch in der Prävention gegen Elementarschäden langfristig zu wiederholen.

Eine grundsätzliche und interdisziplinäre Analyse der künftigen Herausforderungen und Chancen der KGV findet 2024 im Rahmen des Projektes «KGV 4.0» statt. Zentrale Themen bilden neben den künftigen Auswirkungen von Extremwetterereignissen u.a. die digitale Transformation der Wertschöpfung und die Veränderung von Bautechnik und Gebäudebestand. Diese und weitere Themen werden durch die künftigen Erwartungen der Gebäudebesitzer/innen der KGV bestimmt. Die Grundlage bildet die Nachhaltigkeits-Charta, mit der sich die KGV im Rahmen ihrer gesetzlichen Vorgaben zur Förderung von ökonomischer, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit bekennen.

Jahresbericht 2023 und Ausblick 2024